„Von Geburt Warschauer, vom Herzen Pole und vom Talent ein Weltbürger“

Cyprian Kamil Norwid, polnischer Dichter

Als Fridericus Franciscus wurde er am 22.10.1810 getauft und registriert im Kirchenbuch von Brochów und als Fryderyk Franciszek in der Geburtsurkunde benannt, kennen wir ihn heute alle als Frédéric. Die Rede ist von Chopin – dem bedeutenden polnischen Komponisten, der uns großartige Klavierwerke hinterlassen hat, die heute in allen Konzertsälen der Welt gespielt werden.

Wir waren an einem langen Wochenende auf seinen Spuren in Polen. 20 Jahre hat er dort nur gelebt, bevor er nach Frankreich ging. Mit 40 Jahren ist er in Paris gestorben – aber sein Herz kehrte heim nach Polen. In der Heilig-Kreuz-Kirche, nicht weit vom Königspalast,  ist  es in eine Säule eingemauert und die Inschrift sagt „Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. Für Fryderyk Chopin – deine Landsleute“. Unser Mitarbeiter Günther Krumpen hatte die Gelegenheit, aus Anlass des diesjährigen Chopin-Wettbewerbs  auf den Spuren des großen Komponisten in Warschau und Umgebung zu wandeln.

Wenn man also dem Weg von Chopin in Polen folgen will, begibt man sich nach Warschau. Geboren wurde Chopin allerdings in Zelazowa Wola – 50 km westlich von Warschau. Der Seitenflügel des Gutshauses, in dem er geboren wurde, ist nach einem Brand wieder aufgebaut worden und mit Interieur des frühen 19. Jh. ausgestattet. Der 7 ha große Park, der das Anwesen  umgibt, wurde später angelegt und ist ein wundervoller Ort, dessen Besuch man unbedingt mit dem Geburtshaus verbinden sollte. Auch die Klavierkonzerte im intimen Rahmen des Hauses sind ein stimmungsvolles Erlebnis.

10 km weiter nördlich, in Brochow, wurde Fridericus Franciscus getauft, hier heirateten seine Eltern und seine Schwester Ludowika. Die Kirche an sich ist schon einen Besuch wert. Das aus dem 14. Jh. stammende Gotteshaus ist eines der wertvollsten Denkmäler der sakralen Festungsarchitektur in Polen und zum 200. Geburtstag im Jahre 2010 aufs Beste restauriert worden.

Seit 1927 werden – alle 5 Jahre – die internationalen Chopin Musik-Wettbewerbe in Warschau veranstaltet.  Über 450 Pianisten aus aller Welt hatten sich 2015 beworben,160 kamen in die Vorauswahl und 78 „Stars von morgen“  aus 20 Nationen konnten an dem mehrere Wochen dauernden Hauptwettbewerb teilnehmen. Die polnische Nationalphilharmonie wurde 1955 nach dem Wiederaufbau mit einem Chopin-Wettbewerb neu eröffnet und ist seither der Ort an dem der Gewinner eines der ältesten, renommiertesten und hochdotierten Musikwettbewerbe ermittelt wird.

Zelazowa Wola und Brochow sind für den kleinen Chopin  bald vorbei. Erinnern wird er sich noch an Sanniki, 40 km von seinem Geburtsort entfernt, wo er im Palast bei seinem Schulfreund oft die Ferien verbrachte und wo man jetzt im Sommer mit Konzerten an ihn erinnert.

Kurz nach seiner Geburt zogen Chopins Eltern nach Warschau. Seine Mutter war seine erste Klavierlehrerin und als Kind hatte Frederic bereits erste Auftritte in den Salons der Aristokratie. Er studierte am Warschauer Konservatorium und schloss sein Studium 1929 ab. Sein Professor Josef Elsner nannte ihn „besonders talentiert, ein Musikgenie“. Wie recht er hatte, was hat er uns an Musik hinterlassen und wie erfreut er uns auch heute noch.

In Warschau lebte er 20 Jahre, dort studierte er, gab Konzerte und reiste oft durch seine an Volkstradition reiche polnische Heimat. Diese Reisen haben ihn ohne Zweifel zu vielen seiner Kompositionen inspiriert. Die Warschauer Zeitungen feierten ihn schon damals als Wunderkind – und doch zog es ihn im Alter von 20 Jahren nach Paris.

In Warschau folgt man seinen Spuren im Salon der Chopins im Czapski-Palais oder im Kazimierzowski-Palais, seinerzeit Oberschule und von Chopin besucht. Dort war sein Vater Lehrer und 10 Jahre bewohnte die Familie dort eine geräumige Wohnung im Seitenflügel. Andere Orte in der Stadt die besonders durch seine Konzerte berühmt wurden sind z.B. die Visitantinnenkirche, das Wesslow-Palais, das Belvedere oder die evangelisch-augsburgische Kirche der Hl. Dreifaltigkeit. Ein unbedingtes Muss ist ein Besuch im Chopin-Museum im Schloss Ostrogski mit der weltweit größten Originalsammlung von Gegenständen, die dem Schaffen des Komponisten oder seiner Persönlichkeit gewidmet sind.

Auf der Neue-Welt-Straße, Teil des Warschauer Königsweges, liegen Chopin’s Lebensstationen wie die Perlen auf einer Schnur. Etwas Besonderes sind die 14 Chopin-Sitzbänke aus blank poliertem schwarzem Marmor – überall dort in der Stadt, wo Chopin seine Spuren hinterlassen hat. Auf Knopfdruck hört man seine Musik, eine Mazurka, einen Walzer oder ein Nocturno.

Nachdem Chopin mit 20 Jahren Warschau verlassen und nach Paris gegangen war, kehrte er nie mehr an den Ort seiner Jugend zurück. Die Zeit in Frankreich war Chopins große Schaffensperiode, aber auch nicht frei von gesundheitlichen Problemen.  Er verdiente seinen Lebensunterhalt mit Konzerten und von 1837 bis 1847 war er mit George Sand befreundet. Der Versuch auf Mallorca gesundheitliche Besserung zu erreichen schlug fehl und nach wenigen Monaten waren sie wieder zurück in Frankreich. George Sand hat die Zeit aufgearbeitet in dem lesenswerten Buch „Ein Winter auf Mallorca“. Chopin selbst hat in einem seiner Briefe sarkastisch über die Zeit geschrieben:
„Die drei berühmtesten Ärzte der ganzen Insel haben mich untersucht; der eine beschnupperte, was ich ausspuckte, der zweite klopfte dort, von wo ich spuckte, der dritte befühlte und horchte, wie ich spuckte. Der eine sagte, ich sei krepiert, der zweite meinte, dass ich krepiere, der dritte, dass ich krepieren werde.“
Mit 39 Jahren starb Chopin in seiner Pariser Wahlheimat ohne Polen wieder gesehen zu haben. Nur sein Herz wurde auf seinen Wunsch zurück nach Warschau gebracht: von seiner Lieblingsschwester Ludowika, in einem Glas „eingelegt“ in französischen Cognac.

Wenn man auf den Spuren Chopins reist, möchte man auch seine Musik hören. Nicht nur der Chopin-Wettbewerb ist dazu eine wunderbare Gelegenheit (leider nur alle fünf Jahre). Dagegen findet das Internationale Chopin-Festival jährlich in der 2. Augusthälfte statt und im Sommer sind jeden Sonntag beim Chopin-Denkmal in Lazienski-Park Klavierkonzerte bei freiem Eintritt. Und auch in seinem Geburtshaus in Zelazowa Wola  finden im Sommer Konzerte statt.

Begeben Sie sich auf die Spuren von Frederic Chopin nach Warschau und Umgebung. Wir „komponieren“ für Ihre Gruppe ein unvergessliches Programm, selbstverständlich mit vielen weiteren kulturellen Höhepunkten die Warschau zu bieten hat. Schicken Sie uns Ihre Gruppenanfrage.

 

Begeben Sie sich auf die Spuren von Frederic Chopin nach Warschau und Umgebung. Wir „komponieren“ für Ihre Gruppe ein unvergessliches Programm, selbstverständlich mit vielen weiteren kulturellen Höhepunkten die Warschau zu bieten hat. Schicken Sie uns Ihre Gruppenanfrage.

 

Bilder: Copyright by Conti-Reisen

Autor: Günther Krumpen, Conti-Reisen