Auf Einladung von Costa Brava-Tourismus hatte ich die Möglichkeit, mir in vier Tagen  Naturschönheiten, das bezaubernde Girona und mehrere erstaunlich gut erhaltene mittelalterliche Orte anzuschauen.

Nach einem kurzen und pünktlichen Flug mit Vueling von Düsseldorf nach Barcelona kamen wir mittags an und fuhren über gut ausgebaute Straßen in ca. 1 Std. 15 Min. nach Girona.

Die Stadt mit nur 100.000 Einwoh­nern ist ein lohnenswertes Reiseziel. Die historische Altstadt birgt ein Baudenkmal­-Ensem­ble von großer Schönheit. Eine barocke Freitreppe führt zur monumentalen einschiffigen, gotischen Kathedrale, eine der größten ihrer Art weltweit. In dem ehemaligen Benediktiner­kloster Sant Pere de Galligats, einem wunder­schönen romanischen Bauwerk, befindet sich heute ein archäologisches Museum. Interes­sant sind auch die Arabischen Bäder, die im 12. Jh. im Stile mittelalterlicher moslemischer Bäder errichtet wurden, und aus fünf Räumen bestehen, die unter­schiedliche Zwecke erfüllten. Ein weiterer markanter Besichtigungs­punkt ist die Kirche Sant Feliu mit einer Stilmischung aus Romanik, Gotik und Barock. Man kann ca. 1 km auf der alten Stadt­mauer spazieren und dabei immer wieder neue Ausblicke auf die zauberhafte Altstadt genießen. Hinunter geht es durch die engen, teils überdachten Gassen des ehemaligen jüdischen Viertels in die lebendige Neustadt mit individuellen Geschäften und Bars/Restaurants entlang der Rambla. Kurios wirken die bunten Fischerhäuser entlang des Flusses Onyar.

Am 2. Tag erkundeten wir die hügelige Landschaft der Baix Empordà mit ihren zahlreichen mittelalterlichen Dörfern. Wir begannen mit Sant Marti Vell, einem ganz und gar untouris­tischen 200-Seelen-Dorf, das komplett mittelalterlich erhalten und restauriert ist. Weiter ging es nach Monells, ein zauberhafter kleiner Ort mit immerhin 3 Restaurants und einem 4-Sterne-Hotel. Weiter im Reigen der mittelalterlichen Orte folgte das hübsche Peratellada, das sich um eine Burg schmiegt und vollständig von einer Stadtmauer umge­ben ist. Hier, wie auch im nahe gelegen Pals, gibt es eine Vielzahl kleiner Restaurants und Geschäfte. Pals bietet zudem von einer Aussichtsplattform einen weiten Blick über die Landschaft mit dem Montgri-Massiv und auf die direkt vor der Küste gelegenen markanten sieben Medes-Inseln, ein Meeresbiotop und Taucherparadies.

Typisch für diese Gegend ist, dass  zu den befestigten Orten im Landesinnern zu späte­rer Zeit charmante Strandorte direkt am Meer entstanden, wie z. B. das mediterrane Calella de Palafrugell. Ganz in der Nähe befindet sich in La Pera das Schloss von Púbol, das Dalí seiner Frau und Muse Gala schenkte. Direkt an der Küste entlang führt ein panoramenreicher Spazierweg, über den wir bis nach Llafranc wanderten. Hier erwartete uns ein leckeres Mittagessen mit Blick auf die hübsche Bucht mit grobkörnigem Sand­strand. Anschließend besuchten wir den Leuchtturm von Sant Sebastià und genossen hier einen weiten Blick über die abwechslungsreiche Küstenlandschaft.

Wer möchte, kann sich in der Region auf vielfältige Weise sportlich betätigen, so z. B. auf einem „Pitch & Putt Golfplatz“, für den keine Mitgliedschaft erforderlich ist, mit Burricletas, wie die geländegängigen Elektro-Fahrräder hier genannt werden, oder auch mit einem Outdoor-Segway. Die Fahrt mit dem Segway machte, nach einer Einführung und einem kurzen Moment der Überwindung allen Altersstufen außerordentlich großen Spaß. Eine ungewöhnliche, aber durchaus empfehlenswerte Art, die Landschaft und kleinen Dörfer zu erkunden!

Danach ging es mit dem Bus weiter zur Bucht von Empúries. Entlang der Meeresbucht erstreckt sich die archäologische Ausgrabungsstätte von Empúries, wo die Reste einer bedeutenden griechischen Kolonie und eines später errichteten Römerlagers zu sehen sind.

Nach einem wunderbaren Frühstück mit Blick auf das Meer besuchten wir den ersten von drei Naturparks: Aiguamolls de l’Empordà. Das ökologische Reservat wurde in einem ausgedehnten Sumpfgebiet angelegt und ist eine wichtige Rast- und Zufluchtsstätte für Zugvögel und Störche. Zahlreiche Beobachtungshütten bieten eine gute Gelegenheit, Vögel und Schildkröten in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten. Zum Meer hin erstreckt sich ein langer Sandstrand, der abschnittsweise während Brutzeiten abgesperrt wird.

Am nördlichen Ende der Bucht liegt Empuriabrava mit einem großen Yachthafen und einer von Kanälen durchzogenen Siedlung. In Castelló d’Empúries, mit einer gotischen Kirche, in der auch deutsche Gottesdienste gehalten werden, erwartete uns ein köstliches Mittagessen mit delikaten Weinen der Region.

Am Nachmittag ging die Fahrt weiter nach Portlligat, wo wir das Haus besuchten, in dem Salvador Dalí lebte und arbeitete. Aus mehreren Fischerhäusern erschuf er ein labyrin­thisches Gebäude mit kleinen aneinander anschließenden Räumen, die er und Gala extravagant dekorierten. Ganz in der Nähe liegt der Künstlerort Cadaqués. Hier erschuf Picasso seine kubistischen Gemälde, und in diesem Ort lud Dalí auch immer wieder Künstler des Surrealismus, wie Magritte oder Bunuel, ein.

Eine wichtige Inspiration für Dalí war das Kap von Creus mit seinen beeindruckenden Steinformationen, die z. T. auch auf seinen Gemälden wiederzufinden sind. Dalí setzte sich erfolgreich für den Schutz dieser einmaligen, windumtosten Naturlandschaft ein, die den östlichsten Punkt Spaniens darstellt. Welchen Stellenwert der Naturschutz in Katalonien hat, erkennt man auch daran, dass am Kap von Creus sogar eine weitläufige namhafte Ferienanlage über die Jahrtausendwende über einen Zeitraum von ca. 6 Jahren komplett und inklusive sämtlicher Infrastruktur abgebaut wurde und man das gesamte Gelände erfolgreich re-naturalisierte. Nach einer Wanderung, die alle Teilnehmer vollends begeisterte, ging es zur Übernachtung in den nahen Fischerort Port de la Selva.

 Am Abend wurden wir bei einem delikaten Abendessen direkt an der Promenade mit Blick auf das Meer mit frischem Fisch und Meeresfrüchten sowie aufmerksamem und freundlichen Service verwöhnt.

Über gut ausgebaute Straßen ging es in ca. 1 Std. nach Besalú. Der malerische, mittelalterliche Ort empfängt den Besucher mit einer großen Brücke, die den Zugang zur Altstadt darstellt. Die mittelalterliche Stadtstruktur wurde nahezu komplett erhalten und erzählt u. a. von der bedeutenden jüdischen Gemeinde, die hier seit Beginn des Mittel­alters angesiedelt war. Wichtigstes Zeugnis dieser Periode ist das jüdische Ritualbad Mikwe. Der Ort zieht heute auch Künstler an, was man gut an so mancher Kunstinstallation erkennen kann, die in den engen Gassen überrascht.

Ganz in der Nähe liegt der Naturpark des Vulkangebietes von Garrotxa, das 40 (!) erloschene Vulkane versammelt und das wichtigste vulkanische Gebiet der Iberischen Halbinsel darstellt. Verschiedene Wanderwege, darunter auch sehr einfach zu begehende, erschließen eine faszinierende Welt. Wir liefen über gute Wanderwege, vorbei an Korkeichen, Steineichen und auch Orchideen zum Vulkan Croscat. Durch einen früheren kommerziellen Granulat-Abbau von kann man heute hier einen Blick in die verschiedenen Schichten des Vulkankegels werfen, ein faszinierender Anblick. Ein anderer Vulkan birgt eine Kirche im Innern. Es gibt zahlreiche Routen durch den Naturpark und auch einen kleinen Zug auf Rädern, der u. a. zum Croscat fährt. Dieser Naturpark wird, anders als die meisten anderen, von der einheimischen Bevölkerung bewohnt, die hier der Landwirt­schaft nachgehen oder kleine Restaurants oder Pensionen betreiben. Die Menschen dieser Gegend haben sich maßgeblich für die Einrichtung dieses Naturparks 1982 eingesetzt.

Im Gebiet von Garrotxa liegt auch das Dorf Santa Pau mit einer historischen Altstadt, die immer wieder das Gefühl vermittelt, in einer idealen Kulisse für einen Ritterfilm zu sein. Hier sollte man auch unbedingt die kleinen weißen Bohnen (fesols), probieren, die auf vielerlei Weise zubereitet werden. Aber auch sonst ist Santa Pau für seine exzellente Küche berühmt, was ich nur bestätigen kann!

Dank guter Verkehrswege ist man schnell wieder am Flughafen Barcelona um den Rückflug anzutreten.

Die Region zwischen Küste und Pyrenäen bietet eine überraschend große Vielfalt an fantastischen Naturlandschaften, bedeutende romanische Bauwerke, wunderbare mittelalterliche Orte und auch eine abwechslungsreichen Küstenlandschaft. Gerne erstellen wir für Sie einen maßgeschneiderten Reisevorschlag. Sprechen Sie uns an!

 

Bilder: Copyright by Conti-Reisen

Autor: Regina Abel, Conti-Reisen